XIII.0 Register der Abkürzungen, Zeichen, Piktogramme und der Zecken-kundlichen Fachbegriffe
Auf dieser in den Fachbereich der Allgemeinen Zoologie einführenden Internet-Seite wird ein gestraffter Überblick über die wissenswertesten Fachbegriffe und -ausdrücke speziell zur humanrelevanten Zeckenkunde, auch Medizinische Entomologie genannt, dargelegt. Auch andere, in diesen IN-Seiten verwendete Abkürzungen, Piktogramme und stilisierte Illustrationen werden hier erläutert und vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis:
XIII.1 Alphabetisches Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen und Zeichen
dt: . . . | In deutscher Sprache. |
dh . . . | das heißt. |
et . . . | Aus dem Lateinischen: et ≈ „und”. |
Mill . . . | Millionen. |
μm . . . | Mikrometer; ein Millionstel eines Meters. |
nm . . . | Nanometer; ein Milliardstel eines Meters. |
s.l. . . . | Aus dem Lateinischen: sensu lato ≈ „im weiteren Sinn”. |
s.str. . . . | Aus dem Lateinischen: sensu stricto ≈ „im engeren Sinn”. |
vChr . . . | vor unserer Zeitrechnung, vor Christus. |
zB . . . | zum Beispiel. |
♂ . . . | Männchen. |
♀ . . . | Weibchen. |
✟ . . . | ausgestorben, nur als Fossil erhalten. |
⇒ . . . | Zeckenkundlicher Fachbegriff oder Merkmal zur Bestimmung der Art, des Taxons oder des Geschlechts. Zeckenkundliche Fachbegriffe werden in den Kapiteln XIII.3 und XIII.4 dargelegt. Die Merkmale und ihre Qualitäten sind im Abschnitt VII.0 Die Bestimmung der mitteleuropäischen Zeckengattungen und die Bestimmungsmerkmale in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet. |
. . . | Zurück zur herleitenden Stelle. |
XIII.2 Verzeichnis und Erläuterung der verwendeten Piktogramme
. . . Frei-lebende Zecken-Art. | ||
. . . Nidikol, kavernikol oder troglophil lebende Zecken-Art. | ||
. . . Indoor und/oder synanthrop lebende Zecken-Art. | ||
. . . Polyxene Zecken-Art. | ||
. . . Telotropische Zecken-Art. | ||
. . . Mammalophage Zecken-Art. | ||
. . . Chiropterophage Zecken-Art. | ||
. . . Ornithophage Zecken-Art. | ||
. . . Herpetophage Zecken-Art. | ||
. . . Den Menschen attackierende Zecken-Art. | ||
. . . Die Zecken-Art erregt eine Krankheit des Menschen. | ||
. . . Die Zecken-Art überträgt einen beachtenswerten Krankheitserreger auf den Menschen. |
XIII.3 Alphabetisches Verzeichnis der einteiligen Fachbegriffe
A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z |
Abundanz . . . | Ökologischer Begriff. Aus dem Lateinischen abundantia ≈ „Überfluss”. Wird auch Dichte, Häufigkeit oder Mengengrad genannt. Die Anzahl der Individuen einer Art, bezogen auf ihr Habitat. Als Adjektiv: Im gegenständlichen Habitat häufig vorkommend. | |
adult . . . | Ontogenetischer Begriff. Aus dem Lateinischen: adultus ≈ „erwachsen”. Erwachsenes Tier. Eumetazoon in der Lebensphase nach Eintritt der Geschlechtsreife. | |
Aeropyle . . . | Morphologischer Begriff. Die Poren in der Spirakularplatte von Zecken. | |
Aktivitätsmuster . . . | Physiologischer Begriff. Ein unimodales Aktivitätsmuster, beschrieben in einer Aktivitätskurve mit unimodalem Verlauf, kennt nur einen Höhepunkt der Aktivität einer Zecke im Jahresverlauf, ein bimodales deren zwei. | |
Allergie . . . | Medizinischer Begriff. Aus dem Altgriechischen: → állos- ≈ „fremd” und εργον érgon ≈ „Werk, Reaktion”. Krankheit, die von einer überschießenden Abwehrreaktion des Immunsystems auf bestimmte und normalerweise harmlose Stoffe (Allergene) hervorgerufen wird. | |
allochthon . . . | Biologischer Begriff. Aus dem Altgriechischen: → állos- ≈ „fremd” und χθων ≈ „Erde”. Als biologischer Begriff: Gebietsfremd. Eine allochthone Art ist eine fremde, in Freiheit lebende Art, die zumindest indirekt durch den Menschen in ihren jetzigen Lebensraum eingeführt wurde, vor der Einschleppung also in diesem Gebiet nicht heimisch war. Das Evolutionszentrum und das betrachtete geografische Verbreitungsgebiet stimmen nicht überein. | |
Allomon . . . | Biologischer Begriff. Jede Substanz, meist ein chemischer Botenstoff, die Information zwischen Individuen verschiedener biologischer Arten vermittelt. | |
Allopatrie . . . | Biologischer Begriff. Aus dem Altgriechischen: αλλως & πατρις àllos & patris ≈ „anders” & „Vaterland”. Form der biogeographischen Verbreitung von Angehörigen zweier oder mehrerer Populationen, Unterarten oder nah verwandter Arten, bei der die Verbreitungsgebiete topographisch vollständig getrennt sind. Impliziert wird die Unmöglichkeit zur Begegnung oder Kreuzung. | |
Alloscutum . . . | Morphologischer Begriff. Der auf der Dorsalseite gelegene Teil des Exoskeletts einer Schildzeckenlarve, der sich posterior zum Scutum befindet. | |
Analgetikum . . . | Pharmazeutischer Begriff. Aus dem Altgriechischen: αλγος algos ≈ „Schmerz”. Schmerzlindernde Arznei. | |
anterior . . . | Anatomischer Begriff. Aus dem Lateinischen: ante ≈ „vor”. Vorne gelegen, vorderer. | |
anthropogen . . . | Durch den Menschen gemacht oder hervorgerufen. | |
Anus . . . | Anatomischer Begriff. Aus dem Lateinischen: anus ≈ „(Fuß)ring”. Austrittsöffnung des Darmkanals vielzelliger Tiere. Öffnung zur Abgabe von Kot. | |
apikal . . . | Anatomischer Begriff. Aus dem Lateinischen: apex ≈ „Spitze”. Die Spitze eines Organs betreffend, auch: An der Spitze befindlich. | |
Areae porosae . . . | Morphologischer Begriff. Die Areae porosae sind Drüsenareale auf der Dorsalseite der ⇒ Basis capituli von adulten, weiblichen Schildzecken. ⇒ Bestimmungsmerkmal. | |
Arides Klima . . . | Klimatologischer Begriff. Aus dem Lateinischen: aridus ≈ „trocken, dürr”. Das Klima in Regionen, in denen im 30-jährigen Klimamittel der Niederschlag geringer ist als die Verdunstung. | |
Arthropoda . . . | Aus dem Altgriechischen: αρθρον ≈ „Gelenk” und πους ≈ „Fuß”. Als taxonomischer Begriff. Deutsch: Gliederfüßer. Ein sehr wahrscheinlich monophyletischer Stamm des Tierreichs. Zu den Gliederfüßern gehören die Insekten, die Tausendfüßer, die Krebstiere, die Spinnentiere und die ausgestorbenen Trilobiten. | |
Autapomorphie . . . | Biologischer, speziell kladistischer Begriff: Das Bestehen eines abgeleiteten, in Bezug auf die evolutionären Vorläufer neuen Merkmals, das eine monophyletische Gruppe oder eine Stammart von verwandten Taxa abgrenzt. | |
autochthon . . . | Aus dem Altgriechischen: αυτος ≈ „selbst” und χθων ≈ „Erde”. Als epidemiologischer Begriff: An Ort und Stelle entstandene Infektion. Als biologischer Begriff. Eine autochthone Art ist eine an Ort und Stelle aus einer Vorläuferart entstandene Art. Das Evolutionszentrum und das betrachtete geografische Verbreitungsgebiet stimmen überein. | |
Auriculae . . . | Morphologischer Begriff. Auriculae oder Aurikeln sind seitliche Vorsprünge an der ventral gelegenen Fläche der Basis capituli. Sie sind in der Regel nur bei der Gattung Ixodes als ⇒ Bestimmungsmerkmal von Bedeutung. | |
Basis capituli . . . | Morphologischer Begriff. Die Basis capituli ist der proximale Teil des Gnathosomas und ist der Träger der Mundwerkzeuge bei Milben. Sie entstand aus der Verschmelzung der Spitze des Karapax und der coxalen Anteile der Mandibularpalpen. Schulze [1930] bezeichnet diese als "collare". ⇒ Bestimmungsmerkmal. | |
Befall . . . | Das Existieren einer parasitären Einheit am oder im Wirt, wobei entscheidend ist, dass diese Existenz vom Menschen als Beeinträchtigung wahrgenommen wird, jedoch keinen medizinisch relevanten Schaden durch eine Masse- oder Anzahlvermehrung verursacht. | |
Belästigung . . . | Das Einwirken eines Lästlings auf den Menschen, wobei entscheidend ist, dass es vom Opfer zwar zumindest als das Wohlbefinden beeinträchtigend wahrgenommen wird, jedoch keinen unmittelbaren, medizinisch relevanten Schaden hinterlässt. | |
Bestimmung . . . | Biologischer Begriff. Das Verfahren, einem Individuum oder einem Biofakt einen Namen zuzuordnen. Auch: Die Zuordnung eines Lebewesens zu einer taxonomischen Einheit. | |
Bestimmungsmerkmal . . . | Biologischer Begriff. Die morphologische Eigenheit, mit Hilfe derer ein Individuum einer taxonomischen Einheit (Taxon) zugeordnet werden kann. Es ist die empirische Voraussetzung, um logisch auf die Zugehörigkeit einer Speziessache zu einer übergeordneten Gruppe schließen zu können. | |
bifide Coxen . . . | Entomologisch-Morphologischer Begriff. Zweigespaltene Coxen, Coxen mit tiefem Einschnitt, nicht nur mit aufgesetzten Dornen. | |
bimodal . . . | Entomologisch-verhaltensbiologischer Begriff. Zwei Aktivitätsphasen pro Jahr, siehe ⇒ Aktivitätsmuster. | |
Biodiversität . . . | Definition gemäß der Convention on Biological Diversity: Die Variabilität unter lebenden Organismen jeglicher Herkunft, darunter unter anderem Land-, Meeres- und sonstige aquatische Ökosysteme und die ökologischen Komplexe, zu denen sie gehören. | |
Bionomie . . . | Aus dem Altgriechischen: β&ιος bíos ≈ „Leben” und νομος nómos ≈ „Gesetz”. Biologischer Begriff; Deskriptive Erkundung des gesetzmäßigen Ablaufs der Lebensweise von Organismen. | |
Biologische Art . . . | Biologischer Begriff. Artbegriff, der von einer tatsächlich existierenden Fortpflanzungsgemeinschaft, einem Genpool, ausgeht. | |
Biotop . . . | Aus dem Altgriechischen: β&ιος bíos ≈ „Leben” und τοπος tópos ≈ „Ort”. Ökologischer Begriff: Funktional wahrgenommene Vereinigungsmenge der Habitate einer Lebensgemeinschaft. | |
Capitulum . . . | siehe Gnathosoma. Der vordere, die Mundwerkzeuge tragende Rumpfabschnitt von Zecken. | |
Chaetotaxie . . . | Taxonomischer Begriff. Gruppierung auf Grund der Anordnung von Borsten oder Haaren. | |
Chelizeren . . . | Morphologischer Begriff. Auch Kieferklauen genannt. Es handelt sich um eine dreigliedrige, zu einem Mundwerkzeug umgewandelte Extremität im Kopfbereich, die vor der Mundöffnung liegt. Entstanden ist sie aus dem ersten Gliedmaßenpaar. | |
Conscutum . . . | Morphologischer Begriff. Aus dem Lateinischen: cum ≈ „mit” und scutum. Rückenschild der männlichen Schildzecken. Es wird aus dem Scutum und dem Alloscutum gebildet. ⇒ Bestimmungsmerkmal. Siehe auch Scutum. | |
Cornu . . . | Morphologischer Begriff. Plural: Cornua; Aus dem Lateinischen cornu, cornus n ≈ „Horn, Flügel”. Die Cornua sind ein Paar Vorsprünge oder Zähne am proximalen Rand der Dorsalseite der Basis capituli. Sie dienen der Verankerung im Haar- oder Federkleid. ⇒ Bestimmungsmerkmal. | |
Chorologie . . . | Kunde der Verbreitungsareale von Taxa. | |
Coxa . . . | plural: coxae oder Coxen; Aus dem Lateinischen coxa, coxae f ≈ „Hüfte”. Proximalster, dh innerster Teil des Beines eines Gliederfüßers. | |
Coxaldrüse . . . | Anatomischer Begriff: Exkretionsorgane im Vorderkörperbereich vieler Spinnentiere und Schwertschwänze. Homologe Abkömmlinge von segmentalen Nephridialorganen in Form von Metanephridien der Ringelwürmer und Stummelfüßer. | |
Diapause . . . | Ontogenetischer Begriff. Aus dem Altgriechischen: δια & παυειν dia & pauein ≈ „Dazwischenausruhen”. Eine Form der Entwicklungsverzögerung (=Dormanz), die bei Wirbellosen eine zeitweilige Unterbrechung der Individualentwicklung mit einer drastischen Einschränkung des Energie- und Nährstoffbedarfs zur Überwindung ungünstiger Klimaperioden bedeutet. | |
distal . . . | Anatomischer Begriff. Aus dem Lateinischen: distare ≈ „sich entfernen”. Von der Körpermitte entfernt liegend. | |
ditropisch . . . | Verhaltensbiologischer und parasitologischer Begriff. Unterbegriff von telotropisch. Zwei der verschiedenen Lebensstadien einer Zecke parasitieren an zwei ökologisch unterschiedlichen Wirtstierspektren. Sie werden daher nach zwei verschiedenen Prinzipien verschleppt. Ein klassisches Beispiel ist der Befall von hochmobilen Vögeln durch die Nymphen und von weniger mobilen oder einen Bau bewohnenden Säugetieren durch die Adulttiere. | |
Dorn . . . | Anatomischer Begriff. Ein scharfer Fortsatz an jedem sklerotisierten Teil der Körperoberfläche einer Zecke. Als ⇒ Bestimmungsmerkmal besonders wichtig sind die inneren und die äußeren Dornen auf den Coxen der Schildzecken. Im Englischen: spur. | |
Dorsalseite . . . | Anatomischer Begriff. Rückenseite der Zweiseitentiere, der Bilateria. | |
Ektoparasit . . . | Parasitologischer Begriff. Der Schmarotzer parasitiert an der Körperoberfläche des Wirtes. | |
endemisch . . . | Als biologischer Begriff: Das Vorkommen von einem Taxon in einem topographisch kleinen Areal. | |
endophil . . . | Aus dem Lateinischen endo ≈ „in” und -philos. Im Kleinlebensraum des Wirtes lebend. Wenn sie nicht saugen, leben endophile Zecken im Nest, Bau oder Schlupfwinkel des Wirtes. Von manchen Autoren synonym zu nidikol benutzt, obwohl es sich um einen Überbegriff von nidikol und kavernikol handelt. Zudem wir endophil von manchen Autoren auch noch als Bezeichnung von „in Häuser lebenden Zecken” verstanden, was aber ökologisch nicht einer nidikolen oder kavernikolen Lebensweise entspricht. Hingegen werden Zecken, die Teil der Höhlenfauna sind, nie als endophil bezeichnet, obgleich die ökologische Ähnlichkeit mit Häusern deutlich erkennbar ist. | |
Epidemiologie . . . | Medizinischer Begriff: Zusammengesetztes Wort, aus dem Lateinischen: epidemia, das eine Verkürzung des griechischen epidemia nósos = „eine im ganzen Volk (= demos) verbreitete Krankheit (= nosos)” ist; und -logos. Lehre der Verbreitung, der Ursachen und der Folgen von gesundheitsbezogenen Zuständen und Ereignissen in Populationen. | |
Epitheton . . . | Als nomenklatorischer Begriff. Aus dem Altgriechischen: Von επιθετος epithetos ≈ „Das Hinzugefügte”. Das Epitheton ist in der binären Nomenklatur nach Linné der zweite, die Art kennzeichnende Namensteil. | |
exophil . . . | Aus dem Lateinischen exo- ≈ „außen, außerhalb” und -philos. Im Freiland lebende Zecken. | |
Erreger . . . | Parasit erregt selbst eine Erkrankung. | |
Erythrozyt . . . | Biologischer Begriff. Aus dem Altgriechischen: Von ερυθρος erythrós ≈ „rot” & κγτος kýtos ≈ „Höhlung, Gefäß, Hülle”. Rotes Blutkörperchen. | |
euryxen . . . | Ontogenetischer Begriff. Kennzeichnung eines Parasiten, der viele verschiedene Tierarten als Wirt nutzen kann. Gegensatz: stenoxen. | |
Exanthem . . . | Medizinischer Begriff. Aus dem Altgriechischen: exanthein ≈ „aufblühen”.. Meist an mehreren Stellen des Körpers auftretende Hautveränderungen unterschiedlicher Ursache, vulgo Ausschlag. | |
exophil . . . | im Freien lebend (rastend). Gegensatz: endophil. | |
Fehlwirt . . . | Parasitologischer Begriff. Ein Wirt, in dem sich der Parasit nicht weiterentwickelt kann und in dem er auch nicht unter Beibehaltung seiner vollen infektiologischen Fähigkeiten persistiert. | |
Generation . . . | Als ontogenetischer Begriff: Gesamtheit der Angehörigen einer Abstammungslinie, die einem bestimmten Fortpflanzungsprozess unterworfen ist. Setzt im Begriffskern das Vorliegen von Individualität voraus. | |
Genitalöffnung . . . | gleich Geschlechtsöffnung. Anatomischer Begriff. Austrittsöffnung der Geschlechtsorgane vielzelliger Tiere. öffnung zur Abgabe von Geschlechtsprodukten. | |
glazial . . . | Doppeldeutiger geologischer Begriff. Aus dem Lateinischen: glacies, glaciei f ≈ „Eis”. Die (letzte) Kaltzeit oder eine Erscheinung, die während einer Vergletscherung direkt durch das Gletschereis entstanden ist. Besser: Glazigen und glaziär. | |
Gnathosoma . . . | Morphologischer Begriff. Aus dem Altgriechischen: γναθος gnáthos ≈ „Kinnbacken, Kiefer” und σωμα sóma ≈ „Körper”. Der vordere, die Mundwerkzeuge umfassende und diese tragende Rumpfabschnitt von Milben. Bei den Zecken heißt das Gnathosoma Capitulum. Es besteht aus den seitlich gelegenen Palpen, deren Coxen zur dazugehörenden Basis capituli verschmolzen sind, den Chelizeren und dem Hypostom. | |
Gravitaxis . . . | Verhaltensbiologischer Begriff, früher auch als Geotaxis bezeichnet. Aus dem Lateinischen: gravis ≈ „schwer, heftig” und dem Altgriechischen ταχις táxis ≈ „Ordnung, Ausrichtung”. Gerichtete Bewegung eines frei beweglichen Lebewesens, die sich an der Richtung des Vektors der Schwerkraft orientiert. | |
Gynandromorphismus . . . | gleich Scheinzwittertum: Die Geschlechtsorgane werden nicht vollständig ausgebildet und männliche und weibliche äußere Merkmale treten gemischt auf. | |
Habitat . . . | Biologischer Begriff, autökologisch definiert. Aus dem Lateinischen: habitat ≈ „es wohnt”. Die durch geeignete abiotische und biotische Faktoren determinierte Lebensstätte, in der ein Taxon, gewöhnlich eine Art, in einem Stadium seines Lebenszyklus lebt und sich fortentwickeln kann. | |
Hämatokrit . . . | Medizinischer Fachbegriff. Anteil der zellulären Bestandteile, dh beinahe nur der Erythrozyten, am Volumen des Blutes. Er ist ein Maß für die Zähflüssigkeit des Blutes. Normwert: 35-48%. | |
hämorrhagisch . . . | Medizinischer Fachbegriff. Aus dem Altgriechischen: → häm- & ραγας rhagas ≈ „Riss”. Ins Gewebe blutend oder Gewebsblutungen auslösend. | |
Herpetotaxa . . . | Taxonomischer Fachbegriff. Aus dem Altgriechischen: ερπετον herpeton ≈ „kriechendes Tier” & ταξις táxis ≈ „(An-)Ordnung, Rang”. Alle Angehörigen der Klassen Amphibien und Reptilien. | |
homogen polyxen . . . | Ontogenetischer und trophischer Begriff. Unterkategorie von homoxen. Kennzeichnung eines Parasiten, der während seiner gesamten Individualentwicklungszeit auf oder in einer Wirtstierart verweilt, jedoch mehrere Individuuen parasitiert. Häufig unsauber mit monoxen vermengt. | |
homoxen . . . | Ontogenetischer Begriff. Kennzeichnung eines Parasiten, der „sich im gleichen Wirt entwickelt”. Der Begriff zerfällt in zwei Kategorien: monoxen für einen Parasiten, der während seiner gesamten Individualentwicklungszeit auf oder in nur einem Wirtsindividuum verweilt, und homogen polyxen für Parasiten, die nur eine Wirtstierart, dort aber mehrere Individuen nutzen. | |
Humides Klima . . . | Klimatologischer Begriff. Aus dem Lateinischen: umidus ≈ „feucht, nass”. Das Klima in Regionen, in denen im 30-jährigen Klimamittel der Niederschlag höher ist als die Verdunstung. | |
hygrophil . . . | Ökologischer Begriff. Aus dem Altgriechischen: υϒρος hygrós ≈ „feucht, nass” und -philos. Bezeichnet die Vorliebe mancher Organismen für feuchte Lebensräume wie zB Sümpfe. | |
Hyperparasitismus . . . | Ökologischer Begriff. Parasitieren an einem Parasiten. Obligate Hyperparasiten sind zwingend auf eine andere Parasitenart angewiesen; fakultative Hyperparasiten akzeptieren daneben auch nicht-selbst-arasitierende Wirte. | |
Hypertrophie . . . | Medizinischer Fachbegriff. Aus dem Altgriechischen: υπερτροφια hypertrophia ≈ „Überernährung”. Die Größenzunahme eines Organs oder eines Gewebes durch Vergrößerung der einzelnen Zellen. | |
Hypostom . . . | Morphologischer Begriff. Aus dem Altgriechischen: υπο hypó ≈ „unter(halb)” und στοµα stóma ≈ „Mund”. Die zu einem Stechapparat umgebildeten Coxen der der ersten Extremität folgenden Extremitäten eines fiktiven Urarthropoden. Das Hypostom ist ein Teil der Mundwerkzeuge von bestimmten Glieder- und auch Nesseltieren, der Begriff ist allerdings mehrdeutig. Bei der Zecke ist das Hypostom ein zungenartiger, mit Widerhaken = Zähnen besetzter Teil des Mundapparats, welcher zum Blutsaugen in den Hautschnitt eingeführt wird und sich dort fest verankert. ⇒ Bestimmungsmerkmal. | |
Idiosoma . . . | Morphologischer Begriff. Jener Teil des Rumpfs der Zecke, der nicht Teil des Capitulums ist. | |
Immunsystem . . . | Physiologischer Begriff. Aus dem Lateinischen: immunis ≈ „unberührt, frei, rein”. Der angeborene und der adaptive Ast des Abwehrsystems höherer Lebewesen, das Gewebeschädigungen durch körperfremde Objekte und Substanzen verhindern soll. Es eliminiert invasive Mikroorganismen und körperfremde Substanzen, und es ist außerdem in der Lage, fehlerhaft gewordene Körperzellen abzubauen. | |
Individuum . . . | Aus dem Lateinischen: individuum ≈ „Unteilbares”. Eine im Raum und in der Zeit begrenzbare Entität, ein enzelnes Seiendes. | |
indoor lebend . . . | Verhaltensbiologischer Begriff. Leben und Aktivitäten einer biologischen Einheit innerhalb eines Raumes oder Gebäudes. | |
invasive species . . . | Biologischer Begriff aus dem anglophonen Sprachraum. Eine Invasive Spezies ist eine biologische Art, die gebietsfremd ist, die Tendenz zur Ausbreitung im fremden Lebensraum hat und mindestens eine heimische Art schädigt oder verdrängt. Dieser Begriff ist nicht deckungsgleich mit „Neozoon”. | |
Intoxikation . . . | Medizinischer Begriff. Das Einwirken von schädigenden Substanzen (Toxine und andere Gefahrenstoffe) auf einen Organismus. | |
kaudal . . . | Anatomischer Begriff. Aus dem Lateinischen: cauda, caudae f ≈ „Schwanz”. Zum Hinterende hin gelegen, hinten. | |
kavernikol . . . | Aus dem Lateinischen caverna, cavernae f ≈ „Höhle, Grotte” und colere ≈ „bewohnen”. Höhlenbewohner. Tiere, die bevorzugt in Bruthöhlen von Warmblütern leben. Sie finden dort Witterungsschutz, ausgeglichene Temperaturverhältnisse und dauernd Nahrung, meist auch im Winter. | |
Klade . . . | Aus dem Altgriechischen: κλαδος klados ≈ „Verzweigung”. Mz: Kladen, engl.: clade. Biologischer Begriff. Eine monophyletische Gruppe. | |
konkav . . . | Aus dem Lateinischen: concavus ≈ „ausgehöhlt, einwärts gewölbt”. Eine Wölbung nach innen. | |
konvex . . . | Aus dem Lateinischen: convexus ≈ „gewölbt, gerundet, nach außen gewölbt”. Eine Wölbung nach außen. | |
Koprolith . . . | Aus dem Altgriechischen: κοπρος kopros ≈ „Kot” und λιθος lithos ≈ „Stein”, also ein Kotstein. Ein Koprolith ist ein fossilisiertes Exkrement, zumeist das eines landlebenden Wirbeltiers. | |
Körperfurchen . . . | Furchen sind lange, schmale Einbuchtungen der Oberfläche der Schilder. Sowohl die Ventral- als auch die Dorsalseite von Schildzecken sind durch Furchen in Felder geteilt. Die Lage und der Verlauf dieser Furchen sind von hohem taxonomischem Interesse und sie sind wichtige Bestimmungsmerkmale. | |
kranial . . . | Anatomischer Begriff. Aus dem Lateinischen: cranium, cranii, n f ≈ „Schädel”. Zum Vorderende, zum Kopf hin gelegen, vorne. | |
Larve . . . | Ontogenetischer Begriff. Aus dem Lateinischen: larva, larvae f ≈ „Böser Geist, Gespenst, Maske”. Der Begriff bezeichnet die erste, sich im Ei entwickelnde Zwischenform in der Individualentwicklung vom Ei zum Erwachsenenstadium. Der Begriff wird bei Tieren verwendet, die eine Metamorphose durchlaufen. | |
Lästling . . . | Hygiene-relevante, nicht oder nur bei Gelegenheit parasitisch lebende, häufig kulturfolgende Arten oder Stadien, deren Anwesenheit als störend empfunden wird. | |
lateral . . . | Anatomischer Begriff. Aus dem Lateinischen: lateralis ≈ „seitlich”. Seitlich gelegen, seitlicher. | |
Lateralsaum . . . | Anatomischer Begriff. Die Zecken der Gattung Argas sind dorsiventral abgeplattet. Der Saum zwischen der Dorsal- und der Ventralseite ist ein Erkennungsmerkmal der Gattung. | |
Lauerjäger . . . | Siehe ⇒ Suchverhalten. | |
Leukozytopenie . . . | Medizinischer Begriff. Mangel an Leukozyten im Blut. Normwert: 4.400-11.300 pro mm³. | |
Leukozytose . . . | Medizinischer Begriff. Vermehrung an Leukozyten im Blut. Normwert: 4.400-11.300 pro mm³. | |
Letalität . . . | Epidemiologischer Begriff. Aus dem Lateinischen: letum, leti n. ≈ „Tod”. Verhältnis der Todesfälle zur Anzahl der (akut) Erkrankten, meist innerhalb eines definierten Zeitraums (ein Jahr) berechnet. | |
median . . . | Anatomischer Begriff. Aus dem Lateinischen: medium, medii n ≈ „Mitte”. In der Mitte gelegen, mittig. | |
metastriat . . . | Anatomischer Begriff. Aus dem Altgriechischen: → meta & aus dem Lateinischen: striatus (adj.) „gerieft”. Zecke, deren Analfurche kaudal zum Anus liegt. | |
Monophylie . . . | Systematischer und ontogenetischer Begriff. Aus dem Altgriechischen: → monos & φυλον phylon ≈ „Rasse”. Eigenschaft eines Taxons, das sich aus einer gemeinsamen Stammart entwickelte und das alle Entwicklungslinien einschließt. Gegensatz: Polyphylie. | |
monotropisch . . . | Verhaltensbiologischer Begriff. Die verschiedenen Lebensstadien einer Zecke parasitieren an Individuen des gleichen Wirtstierspektrums. Die Zecken werden daher alle nach dem gleichen Prinzip verschleppt. Ein-wirtige Zecken sind immer monotropisch. | |
Morbidität . . . | Epidemiologischer Begriff. Aus dem Lateinischen: morbidus, -a, -um ≈ „krank”. Krankheitshäufigkeit bezogen auf eine bestimmte Bevölkerungsgruppe. Überbegriff für die Prävalenz und die Inzidenz. | |
monoxen . . . | Ontogenetischer und trophischer Begriff. Unterkategorie von homoxen. Kennzeichnung eines Parasiten, der während seiner gesamten Individualentwicklungszeit auf oder in einem Wirtsindividuum verweilt und daher nur an diesem parasitiert. Häufig unsauber mit homogen polyxen vermengt. | |
Morphogenese . . . | Ontogenetischer Begriff. Aus dem Altgriechischen: μορφογενετικη ≈ „Entstehung der Form”. Die Morphogenese bezeichnet die Entwicklung von Organismen, Organen und Organellen sowie anderen Strukturen und Merkmalen im Verlauf der Ontogenese von Lebewesen. | |
Morphologie . . . | Biologisch-medizinischer Begriff. Aus dem Altgriechischen: μορφο und λογος ≈ „Lehre von der Form”. Die Wissenschaft von der äußeren Gestalt, auch der Form der Lebewesen und ihrer Teile. | |
Morphotypus . . . | Biologischer und medizinischer Begriff. Taxonomische Einheit, meist unterhalb einer Unterart, zur Abgrenzung ähnlicher, aber morphologisch unterscheidbarer Organismen. | |
Mortalität . . . | Demographischer Begriff. Aus dem Lateinischen: mortalitas, mortalitatis f. ≈ „Sterblichkeit”. Anzahl der Todesfälle bezogen auf die Gesamtanzahl einer Population, meist in einem bestimmten Zeitraum. | |
Neozoon . . . | Biologischer Begriff. Aus dem Altgriechischen: νεος ≈ „neu” und altgriechisch ζωον ≈ „Lebewesen”. Neozoa sind Tierarten und untergeordnete Taxa, die absichtlich oder unabsichtlich durch den Menschen nach 1492 (davor: Archäzoon) verschleppt wurden und sich in einem Gebiet etabliert haben, in dem sie zuvor nicht heimisch waren. | |
nidikol . . . | Aus dem Lateinischen nidus, nidi m ≈ „Nest” und colere ≈ „bewohnen”. Nestgäste, Nestbewohner. Tiere, die bevorzugt in Nestern von Warmblütern leben. Sie finden dort erhöhte Umgebungstemperaturen und dauernd Nahrung, solange der Wirt das Nest besiedelt. Von manchen Autoren unterschiedslos mit endophil oder kavernikol vermischt, obgleich Nest- bzw Höhlen- oder Wohnungsleben stark unterschiedliche Lebensumstände bedingen. | |
Nymphe . . . | Ontogenetischer Begriff. Voradulte, letzte Larve. | |
obligatorisch . . . | angewiesen sein auf, immer. | |
Ökologie . . . | Biologischer Begriff. Aus dem Altgriechischen: οικος oikos „Haushalt” & → -logos ≈ „Lehre vom Haushalt”. Teildisziplin der Biologie. Lehre von den Beziehungen eines Organismus zur umgebenden Außenwelt, welche seine Existenzgrundlage darstellt. Der Begriff wurde 1866 von Ernst Haeckel geprägt. | |
oligoxen . . . | Ontogenetischer Begriff. Kennzeichnung eines Parasiten, der in seiner Entwicklung einige wenige Wirtsarten besiedelnd. Meist verwendet wenn der Wirtswechsel nicht streng geregelt und/oder nicht mit einem Generationswechsel verbunden ist. Häufig unsauber mit heteroxen vermengt. | |
Omnivorie . . . | Trophologischer Begriff. Aus dem Lateinischen omnis ≈ „alles” und vorare ≈ „fressen”. Allesfresser, Nahrungsgeneralist. | |
Ontogenese . . . | Geschichte des strukturellen Wandels einer biologischen Einheit ohne Verlust ihrer Organisation. cit. Ernst Haeckel [1866]: Die individuelle Entwicklungsgeschichte, also die Entwicklung des einzelnen Lebewesens von der befruchteten Eizelle zum Greis. | |
Paralyse . . . | Medizinischer Begriff. Aus dem Altgriechischen: → para- & → -lysis ≈ „Lähmung”. Vollständige Lähmung der motorischen Nerven eines Körperteils. | |
Paraphylie . . . | Systematischer und ontogenetischer Begriff. Aus dem Altgriechischen: → para & φυλον phylon ≈ „Rasse”. Eigenschaft eines Taxons, das sich zwar aus einer gemeinsamen Stammart entwickelte, der aber mindestens eine Entwicklungslinie fehlt. | |
Parasitoid . . . | Ökologischer Begriff. Ein Parasitoid ist ein Organismus, der zumindest in einem Stadium seiner Individualentwicklung parasitisch lebt, den Wirt zum Abschluss der Parasitierung aber regelmäßig tötet. Der Begriff wird nur im Zusammenhang mit Insektenlarven verwendet, obgleich das Phänomen auch bei Pilzen, Nematoden und Ziliaten vorkommt. | |
Parthenogenese . . . | Ontogenetischer Begriff. Form der geschlechtlichen Fortpflanzung, bei der sich ohne Befruchtung aus dem Ei ein Jungtier entwickelt. | |
Palpen . . . | Morphologischer Begriff. Kiefertaster. Die paarigen Palpen (= Pedipalpen) sind ein Merkmal der Spinnentiere (Arachnida). Dabei handelt es sich um umgewandelte Extremitäten im Kopfbereich der Tiere. ⇒ Bestimmungsmerkmal. | |
periodisch . . . | parasitiert nicht in allen Entwicklungsstadien, sondern nur in mindestens einem. Das Eistadium bleibt unberücksichtigt. Gegensatz: permanent. | |
permanent . . . | "(parasitiert) in allen Entwicklungsstadien, ausgenommen das Eistadium. Gegensatz: periodisch. " | |
petechial . . . | Medizinischer Begriff: Punktförmig. | |
Poliomyelitis . . . | Medizinischer Begriff. Aus dem Altgriechischen: πολιος polios & μυελος myelos ≈ „grau” & „Mark”. Deutsch: Kinderlähmung. Es ist eine vom Poliovirus hervorgerufene Infektionskrankheit, die in einer großen Anzahl der Fälle symptomlos bleibt, jedoch auch zu schwerwiegenden, bleibenden Lähmungen der Extremitäten führen kann. | |
Polyphylie . . . | Systematischer und ontogenetischer Begriff. Aus dem Altgriechischen: → polys & φυλον phylon ≈ „Rasse”. Eigenschaft eines Taxons, das sich aus mindestens zwei nicht näher miteinander verwandten Stammarten entwickelte. | |
polyxen . . . | Ontogenetischer Begriff. Kennzeichnung eines Parasiten, der viele verschiedene Tierarten als Zwischenwirt und nur eine oder wenige Arten als Endwirt nutzen kann. Im Falle der Zeckenkunde ein zwar tauglicher, aber, wenn richtig angewandt, sehr ungebräuchlicher, meist aber falsch angewendeter Begriff. | |
Poolfeeder . . . | Parasitologischer Begriff. Der Blutsauger saugt Körperflüssigkeit aus einer Wundhöhle = telmophag. | |
posterior . . . | Anatomischer Begriff. Aus dem Lateinischen: post ≈ „nach, hinter”. Hinten gelegen, hinterer. | |
postglazial . . . | Geologischer Begriff. Der Zeitraum nach der pleistozänen Vereisungsperiode (seit etwa 8 000 vChr), entspricht dem Holozän. | |
Prävalenz . . . | Aus dem Lateinischen: praevalere E-Konjugation ≈ „sich durchsetzen”. Als epidemiologischer Begriff: Krankheitshäufigkeit. Anteil der erkrankten oder infizierten Individuen einer Population innerhalb eines definierten Zeitraums oder zu einem Zeitpunkt. Als ökologischer Begriff: Anzahl von bestimmten Tieren im Habitat zu einem Zeitpunkt. | |
Prävention . . . | Aus dem Lateinischen: praevenire I-Konjugation ≈ „zuvorkommen, vereiteln”. Als epidemiologischer Begriff: Maßnahmen zur Minimierung des Risikos des Eintritts eines unerwünschten Ereignisses oder Zustands. Es wird unterschieden in Verhaltens- und Verhältnisprävention. | |
proximal . . . | Anatomischer Begriff. Aus dem Lateinischen: proximus, proximi m ≈ „der Nächste”. Zum Rumpf hin gelegen oder zum Rumpf hin verlaufend. | |
Prophylaxe . . . | Hygienischer Begriff. Aus dem Altgriechischen: προφυλασσω prophylásso ≈ „von vornherein ausschließen”. Alle Maßnahmen, die eine Erkrankung oder sonstige Beeinträchtigung des Menschen verhüten sollen. | |
prostriat . . . | Anatomischer Begriff. Aus dem Lateinischen: pro- & striatus (adj.) „vor-” & „gerieft”. Zecke, deren Analfurche kranial zum Anus liegt. | |
Pulvilli . . . | Kleiner, wießer Polster zwischen dem Klauenpaar an den Beinen von allen Schildzecken. Nymphale und adulte Lederzecken besitzen nur rudimentäre Pulvilli oder diese fehlen gänzlich. Es handelt sich höchstwahrscheinlich um Haftorgane. | |
Reservoir . . . | "Eine Wirtstierpopulation, in der ein bestimmter Erreger dauerhaft existieren kann und die als Ausgangsherd für einen Seuchenausbruch fungiert. " | |
Scapulae . . . | Morphologischer Begriff. Aus dem Lateinischen: scapulae, scapularum f ≡ „Schulterblätter”. Dies sind die beiden randständigen Zonen am Schild, die sich am nächsten zur Basis capituli befinden. Sie erinnern bei manchen Zecken an Schulterblätter, manchmal an Spitzen. Im Falle eines runden Schildes fehlen sie. ⇒ Bestimmungsmerkmal. | |
Scutum . . . | Morphologischer Begriff. Aus dem Lateinischen: scutum, scuti n ≡ „Turmschild”. Im Falle der Arthropoden: Eine lange, chitinöse Platte. Im Falle der Milben: Der anteriodorsale Sklerit. Der bereits larval angelegte Rückenschild der weiblichen und der subadulten Schildzecken. ⇒ Bestimmungsmerkmal. | |
Segment . . . | Anatomischer Begriff. Gleichartig aufgebaute Körperabschnitte von Tieren, zB der Gliederfüßer. Das Ergebnis von Musterbildungsprozessen im embryonalen Stadium. | |
Seta . . . | Anatomischer Begriff. Borstenhaare. Lange, einzellige, fadenförmige, borstenartige, stark chitinisierte Auswüchse bei Gliederfüßern. | |
Spermatodactyl . . . | Anatomischer Begriff. Modifikation der Chelizeren, die dem Spermienübertrag von der männlichen Geschlechtsöffnung zum weiblichen Kopulationsorgan dient. | |
Spermatophore . . . | Anatomischer Begriff. Samenpaket. Diese dienen der Spermienübertragung. Es handelt sich um Spermienhaufen, die durch Kittsubstanzen zusammengehalten werden. | |
Spezies . . . | Als biologischer Begriff: Die Art. Diese ist die Grundeinheit der biologischen Systematik. Es handelt sich um eine Gruppe zusammengehöriger Lebewesen, die, wenn sie gegenwärtig leben, einen Genpool bilden. | |
Spiraculum . . . | Als entomologisch-morphologischer Begriff. Aus dem Lateinischen: spiraculum, spiraculi n ≡ „Luftloch”. Im Falle der Zecken: Eine der zwei Öffnungen des Tracheensystems im Exoskelett. Öffnung zur Aufnahme von Luft und Abgabe von CO2-angereicherter Luft. | |
Spirakularplatte . . . | Morphologischer Begriff. Auch Spiracularplatte oder Stigmenplatte genannt. Lateroventral gelegene Platte, die das Spiraculum umgibt und schützt. Die Tracheenöffnung durchbricht die Platte. Sie wird durch eine, häufig lidförmig gestaltete Struktur, die Macula, offen gehalten. ⇒ Bestimmungsmerkmal. | |
Splenektomie . . . | Medizinischer Begriff. (Operative) Entfernung der Milz. | |
Stadium . . . | Als ontogenetischer Begriff: Zeitlich und morphologisch eingrenzbarer Zustand eines Lebewesens mit bestimmter Aufgabe innerhalb seiner Individualentwicklung. | |
stationär . . . | (nach dem Saugen) den Wirt nicht verlassend. | |
stenophag . . . | Trophischer Begriff. Kennzeichnung für ein Tier, das ein Nahrungsspezialist mit geringem Nahrungswahlvermögen ist. Unsauber genutzter Überbegriff für Monophagie, der Abhängigkeit von einer Wirtstierart, und Oligophagie, der Nutzung weniger Wirtstierarten. Es mangelt an einer scharfen Begriffsabgrenzung zwischen der Anzahl der Wirtstierarten und dem Nahrungsmittel-Spezialistentum. | |
stenök . . . | Fähigkeit biologischer Arten, nur einen schmalen Schwankungsbereich eines oder mehrerer Umweltfaktoren ertragen zu können. Gegensatz: euryök. | |
stenoxen . . . | Ontogenetischer und häufig auch trophischer Begriff. Kennzeichnung eines Parasiten, der nur eine Wirts(tier)art oder - häufig unscharf so verwendet - ganz wenige Wirts(tier)arten als Nahrungsquelle nutzen kann. Unsaubere, wohl auch fehlerhafte Begriffshofabgrenzung einerseits zu oligoxen; andererseits gibt es Parasiten, die nur ein einziges, niederes Taxon nutzen können, als auf Taxon-Ebene stenoxen sind, innerhalb dieses aber an vielen Arten parasitieren. | |
Suchverhalten . . . | Im Englischen als Fachbegriff: Questing. Verhaltensbiologischer Begriff. Im Rahmen dieses Textes wird eine Zecke mit diesem spezifischen Verhalten ⇒ Lauerjäger genannt. Charakteristisches Wirtssuchverhalten vieler, aber nicht aller Schildzecken. | |
sylvatischer Zyklus . . . | Ökologischer Begriff. Aus dem Lateinischen sylva, sylvae f ≡ „Wald” oder „Wildnis”. Der Lebenszyklus einer Zecke findet weitgehend im Wald oder - erweitert - in der Wildnis statt. | |
Sympatrie . . . | Biologischer Begriff. Aus dem Altgriechischen: συν & πατρις syn & patris ≈ „zusammen” & „Vaterland”. Form der biogeographischen Verbreitung von Angehörigen zweier oder mehrerer Populationen, Unterarten oder nah verwandter Arten, bei der sich die Verbreitungsgebiete topographisch überlappen. Impliziert wird die Möglichkeit zur Begegnung und Kreuzung. | |
synanthrop . . . | Ökologischer Begriff. Fähigkeit einer biologischen Art, sich so an den menschlichen Siedlungsbereich anzupassen, dass sie nicht auf eine Ergänzung ihrer Population aus dem Freiland angewiesen ist. | |
Synapomorphie . . . | Biologischer, speziell kladistischer Begriff: Das Bestehen eines abgeleiteten Merkmals, das innerhalb einer monophyletischen Gruppe den gemeinsamen Ursprung der beinhalteten Taxa beweist. Dieser Ursprung ist ein Stammtaxon mit dem autapomorphen Merkmal. | |
Synökie . . . | Ökologischer Begriff: Die Nutzung der Wohnstätte eines anderen, artfremden Tieres. Teilbereich der Probiose, nicht zu verwechseln mit Synökologie. | |
Tarsus . . . | Anatomischer Begriff. Eine griechisch-neulateinische Wortschöpfung. Der äußerste, → distale Beinabschnitt eines Arthropoden, der die Klauen trägt. | |
Taxon . . . | Biologischer Begriff. Aus dem Altgriechischen: ταξις taxis ≈ „Ordnung, Rang”. Nomenklatorisch sich nicht festlegende Bezeichnung für eine als systematische Einheit erkannte Gruppe von Lebewesen. | |
telmophag . . . | Parasitologischer Begriff. Pool feeder. Blutsauger, der aus einem Blutsumpf saugt. | |
telotropisch . . . | Verhaltensbiologischer und parasitologischer Begriff. Die verschiedenen Lebensstadien einer Zecke, realiter einer Schildzecke, parasitieren an unterschiedlichen Wirtstierspektren. Sie werden daher nach unterschiedlichen Prinzipien verschleppt. Meist ist ein ⇒ Ditropismus realisiert, seltener, dann aber sehr erfolgreich ein Tritropismus. Schlecht, gelegentlich auch falsch definierter Begriff, manchmal gleichgesetzt mit ⇒ Drei-wirtigkeit. | |
temporär . . . | Parasitologischer Begriff. Nach der Nahrungsaufnahme, im Falle der Zecken nach dem Blutsaugen, den Wirt verlassend. | |
Tenazität . . . | Ökologischer Begriff. Aus dem Lateinischen tenacitas, tenacitatis f ≡ „Festhalten” oder „Zähigkeit”. Der Begriff bezeichnet in der Mikrobiologie die allgemeine Widerstandsfähigkeit eines Mikroorganismus gegenüber Umwelteinflüssen. Auch: Die Fähigkeit eines (Mikro-)Organismus unter nicht optimalen Bedingungen zu überleben. | |
Teratologie . . . | Aus dem Altgriechischen: τερας téras ≈ „Monster”, und -logie, dh Lehre von. Die Lehre von den Ursachen von Fehlbildungen durch Umweltfaktoren. | |
Thrombozyten . . . | Aus dem Altgriechischen: θρομβος thrómbos und κυτος kytos≈ „Klumpen”, und „Gefäß”. Blutplättchen. | |
Torporphase . . . | Physiologischer Begriff. Aus dem Lateinischen torpor, torporis m ≡ „Erstarrung”. Physiologischen Schlafzustand, der bei warmblütigen Tieren vorkommt und bei dem Stoffwechsel- und Energieumsatzprozesse auf ein Minimum gesenkt werden. | |
toxisch . . . | Aus dem Altgriechischen: τοξινη toxine ≈ „die giftige (Substanz)”. Als Gift wirkend, giftig. | |
transovarielle Übertragung . . . | Infektiologisch-entomologischer Begriff. Übergang eines Erregers über das Ei auf die nächste Wirtsgeneration. | |
Transportwirt . . . | Parasitologischer Begriff. Wirt, der nur der Verschleppung eines infektiösen Agens dient. | |
transstadiale Übertragung . . . | Infektiologisch-entomologischer Begriff. Übergang eines Erregers über ein (Larven-)Stadium auf das nächste Wirtsstadium. | |
troglophil . . . | Ökologischer Begriff. Aus dem Altgriechischen: τρωγλη ≈ „Höhle, Loch”, und -philos. Höhlenbewohnend. Zecken werden troglophil genannt, wenn sie auf Höhlen als komplementäres Habitat angewiesen sind. | |
Tropismus . . . | Aus dem Altgriechischen: τροπóς tropos ≡ „Wendung”. Durch äußere Reize verursachte Bewegung von Zecken auf die Reizquelle hin oder von dort weg. | |
trophisch . . . | Aus dem Altgriechischen: τροφη trophe ≡ „Ernährung”. Die Ernährung betreffend. | |
Überträger . . . | Parasitologischer Begriff. Das (parasitierende) Tier überträgt zyklisch oder mechanisch einen Krankheitserreger auf den Wirt. | |
ubiquitär . . . | allgegenwärtig, überall verbreitet. | |
Vektor . . . | Epidemiologischer Begriff. Er ist ähnlich dem des Überträgers, wird aber auch bei nicht-parasitierenden Lebewesen und gelegentlich sogar für eine unbelebte Sache verwendet. Ein Vektor transportiert einen Mikroorganismus oder ein Virus zu einem empfänglichen Wirt. Der Begriff Vektor wird insbesondere in der Virologie und/oder bei Unkenntnis der Art der Übertragung verwendet. | |
Ventralseite . . . | Anatomischer Begriff. Bauchseite der Zweiseitentiere, der Bilateria. | |
Wirt . . . | In der Parasitenkunde: Jenes Lebewesen, in oder an dem ein artfremdes Lebewesen (= Parasit) lebt und dabei Energieraub (in der Regel in Form von Nahrungsgewinnung) betreibt. Auch: Organismus, der einen anderen, artfremden Organismus beherbergt. | |
Xerothermophilie . . . | Ökologischer Begriff. Aus dem Altgriechischen: ξηρως xerós ≈ „trocken”, thermo- und -philos. Die Eigenschaft von Lebewesen, trockene und warme Lebensräume zu bevorzugen. Unklare Verwendung im Verhältnis zur „echten” Thermophilie, die Temperaturen von 45-80°C betrifft. | |
Zentraleuropa . . . | Biogeografischer Begriff. Die hier gemeinte Region umfasst nur die zentral gelegenen Länder Europas. Im Unterschied zur Region Mitteleuropa nach dem Vorschlag des Ständigen Ausschusses für geographische Namen wird Dalmatien, Mittel- und Norddeutschland, Polen und die baltischen Staaten nicht einbezogen. | |
Zerebralisation . . . | Phylogenetischer Begriff. Evolutionäre Herausbildung einer Konzentration von Nervenzellen, aus der sich ein zentrales Koordinationsorgan, das Gehirn, bildete. | |
Zivilisationsfolger . . . | Ökologischer Begriff. Zecken, die aufgrund anthropogener, die Epidemiologie verändernder Maßnahmen Vorteile erlangen und zu „Zivilisationslästlingen” werden. | |
zyklisch . . . | Zyklische Übertragung: Der Parasit s.l. macht im Überträger einen Vermehrungszyklus durch. |
XIII.4 Alphabetisches Verzeichnis des Fachteils zusammengesetzter Begriffe
alloch- . . . | Aus dem Altgriechischen: αλλος állos- ≈ „anders”. Fremd-. | |
-anthrop(o)- . . . | Aus dem Altgriechischen: ανθρωπος ánthropos = „ der entgegen Gewendete”, ≈ „Mensch”. Durch den Menschen . . . | |
anti- . . . | Aus dem Altgriechischen: ανθι anti = „gegen”, ≈ gegen etwas gerichtet . . . | |
anuro- . . . | Aus dem Altgriechischen: α und ουρα a- ourá = „Schwanzlosen”, ≈ Froschlurch . . . | |
chiroptero- . . . | Aus dem Altgriechischen: χειρ & πτερον cheir & pteron ≈ „Handflügler”. Fledermaus-. | |
herpeto- . . . | Aus dem Altgriechischen: ερπετον herpeton ≈ „kriechendes Tier”. Amphibien- oder Reptilien-. | |
häm- . . . | Aus dem Altgriechischen: αιμα aima ≈ „Blut”. Blut-. | |
-itis . . . | Medizinischer Fachbegriff. Die Wortendung -itis bezeichnet eine entzündliche, immer klinisch manifeste Infektions- oder sonstige Krankheit. | |
-logie . . . | Aus dem Altgriechischen: λογος logos ≈ „Wort, Lehre, Rede”. Die Lehre von . . . | |
-lyse . . . | Aus dem Altgriechischen: λυσις lysis ≈ „Lösung, Auflösung, Beendigung”. Der Zerfall organischen Materials. | |
mammalo- . . . | Aus dem Lateinischen mamma, mammae f ≈ „Brust, Euter, Zitze”. Säugetier-. | |
meta- . . . | Aus dem Altgriechischen: μετα meta räumlich: ≈ „inmitten, zwischen”. | |
mono- . . . | Aus dem Altgriechischen: μονος monos ≈ „einzig, allein”. Ein-. | |
oligo- . . . | Aus dem Altgriechischen: ολιγος oligos ≈ „wenig”. Wenig-. | |
ornitho- . . . | Aus dem Altgriechischen: ορνις órnis ≈ „Vogel”. Vogel-. | |
-ose . . . | Medizinischer Fachbegriff. Die Wortendung -ose bezeichnet eine nicht-entzündliche, immer klinisch manifeste Infektion oder sonstige Zustandsänderung. | |
para- . . . | Aus dem Altgriechischen: παρα para ≈ „nahe, bei, neben, an”. Neben-. | |
-penie . . . | Suffix. -mangel, -armut, Verminderung an . . . | |
-phag . . . | Aus dem Altgriechischen: φαγειν phagein ≈ „essen”. -fressend, saugend an -. | |
-phil . . . | Aus dem Altgriechischen: φιλος philos ≈ „liebend”. -liebend. | |
poly- . . . | Aus dem Altgriechischen: πολυς polys ≈ „viele”. Viel-. | |
pro- . . . | Aus dem Griechischen: προ pro ≈ „vor”. | |
semi- . . . | Aus dem Lateinischen: semi Präfix ≈ „halb”; dt: Präfix. | |
sten- . . . | Aus dem Altgriechischen: στενος stenos- ≈ „eng”. Schmal-, mit engem Spektrum. | |
sub- . . . | Aus dem Lateinischen: sub ≈ „unter”; dt: Präfix. | |
sym-, syn- . . . | Aus dem Altgriechischen: συμ sym- ≈ „gleichartig”. Zusammen-, Gemeinsam-. | |
telo- . . . | Aus dem Altgriechischen: τελος telos ≈ „Zweck, Ziel”. In der Biologie: Organisationsbedingten Selbstregulation, scheinbare Zweckmäßigkeit natürlicher Organismen, Strukturen und Systeme. | |
testudo- . . . | Aus dem Lateinischen testudo f ≈ „Schildkröte”. Schildkröten-. | |
thermo- . . . | Aus dem Altgriechischen: θερμος thermós ≈ „warm”. In der Biologie sind damit Temperaturen von 45-80°C gemeint. | |
-tropisch . . . | Aus dem Altgriechischen: τροπος tropos ≈ „Wendung”. Bezeichnet in der Zeckenkunde die Fähigkeit oder Vorliebe einer Zecke, eine bestimmte Sorte von Wirtstieren zu befallen und von diesen Blut zu saugen. | |
-xen . . . | Aus dem Altgriechischen: Ξενος Xenos ≈ „Gast, Fremder, fremd”. Daraus gebildete Begriffe sind euryxen, stenoxen, monoxen, heteroxen. | |
-zid . . . | Aus dem Lateinischen: caedere ≈ „Töten”; -abtötend, tödlich für -. |